Miniaturisierte Linearmotoren- eine Erfolgsstory aus Italien
Zitat
„Klagenfurt und Kärnten bieten Unternehmen eine gute Kombination aus strategischer Lage und hoher Lebensqualität.
Die unmittelbare Nähe zu Italien und Slowenien, wo viele unserer Geschäftspartner ansässig sind, ermöglicht uns eine enge Zusammenarbeit und effiziente Geschäftsabwicklung. Mit der Koralmbahn rückt Graz noch näher an unseren Standort heran - ein wichtiger Vorteil für unsere zukünftige Entwicklung.“
Marco Gavesi & Katharina Pirker
Gründer:innen NiLAB GmbH
Interview mit Marco Gavesi und Katharina Pirker
Gründer:innen NiLAB GmbH
2017 haben Sie sich mit Ihrem italienischen Unternehmen in Klagenfurt angesiedelt. Was waren damals die Gründe für die Umsetzung in Klagenfurt ?
Für unser Start-Up suchten wir nach dem idealen Standort in Europa. Österreich und Italien standen zur Auswahl. Nachdem wir ein Jahr im Rahmen des Build!-Programms am High-Tech-Campus in Villach verbracht haben, haben wir uns entschlossen, unseren Standort nach Klagenfurt zu verlegen. Die Lebensqualität, die damalige Unterstützung für Unternehmensgründer:innen und die persönlichen Wurzeln von Katharina in der Region gaben den Ausschlag für eine langfristige Perspektive in Kärnten.
Und dafür sind wir auch sehr dankbar. Würden Sie uns nun kurz die Geschäftstätigkeit von Ihrem Unternehmen beschreiben?
NiLAB GmbH ist ein österreichischer Technologieführer, der sich auf die Forschung und Entwicklung, auf die Planung, die Herstellung und auf den Vertrieb maßgeschneiderter linearer Systeme für die Automatisierungsindustrie spezialisiert hat.
Unser Produktspektrum umfasst die Hauptbereiche Linearaktuatoren (elektrische, tubulare Linearmotoren und Ironcore-Linearmotoren), Linearachsen, AC und DC Servoregler und Automatisierungssoftware.
Unsere Kunden sind weltweit führende Hersteller automatischer Maschinen und Anlagen, die in Branchen wie Verpackung, Medizintechnik, Halbleiter, Papier, Lebensmittel und tragbare Geräte tätig sind. Als Partner der internationalen Automatisierungsindustrie unterstützen wir unsere Kunden dabei, ihre Produktionsabläufe zu optimieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Sehr spannend. Eine Nischenprodukt wie man merkt. Wo sehen Sie aber nun die Stärken, ein Alleinstellungsmerkmal des Wirtschaftsstandortes Klagenfurt und Kärnten für ein Unternehmen Ihrer Branche und welche Rahmenbedingungen am Standort sind für den Erfolg Ihres Unternehmens außerdem wichtig?
Klagenfurt und Kärnten bieten Unternehmen eine gute Kombination aus strategischer Lage und hoher Lebensqualität.
Die unmittelbare Nähe zu Italien und Slowenien, wo viele unserer Geschäftspartner ansässig sind, ermöglicht uns eine enge Zusammenarbeit und effiziente Geschäftsabwicklung. Mit der Koralmbahn rückt Graz noch näher an unseren Standort heran - ein wichtiger Vorteil für unsere zukünftige Entwicklung.
Wie sieht es mit der Personalverfügbarkeit in Klagenfurt aus? Sind Sie zufrieden? Und wie bewerten Sie die Qualität und die Motivation der Kärntner Mitarbeitenden?
Auch Klagenfurt ist vom Fachkräftemangel betroffen, insbesondere im Industriebereich. Die Suche nach qualifizierten Mitarbeiter:innen gestaltet sich oft schwierig und zeitaufwendig. Trotz der angespannten Personalsituation sind wir sehr stolz auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kärnten. Sie sind das Herzstück unseres Unternehmens und tragen mit ihrem Fachwissen, ihrer Motivation und ihrem Engagement maßgeblich zu unserem Erfolg bei.
Wie bewerten Sie die Kosten in Kärnten gegenüber Ihrem Heimatland?
Klagenfurt und Kärnten sind grundsätzlich attraktive Standorte für Unternehmen, in den letzten Jahren haben sich jedoch auch einige Herausforderungen herauskristallisiert, die uns Unternehmer zunehmend belasten: Die Kosten für Personal, Büroräumlichkeiten und Abgaben sind in den letzten Jahren stark gestiegen, insbesondere im Vergleich zu Italien und dem Rest Europas. Dies stellt uns Unternehmer vor große Herausforderungen, da wir unsere Wettbewerbsfähigkeit erhalten müssen. In Klagenfurt fehlt es an geeigneten, kosteneffizienten Industriegebäuden. Dies erschwert die Expansion bestehender Unternehmen und die Ansiedlung neuer Betriebe. Die hohe Inflation der letzten Jahre hat die Situation zusätzlich verschärft. Die steigenden Preise für Energie, Rohstoffe und Materialien belasten die Unternehmen enorm. Gleichzeitig fehlt es an einer zukunftsweisenden Politik, die uns Unternehmer entlastet und uns Planungssicherheit gibt.
Wir sind bereit, unseren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region zu leisten und Arbeitsplätze zu schaffen. Wir können jedoch nicht alle Fehler der Politik ausbügeln. Wir wünschen uns ein Umdenken und Maßnahmen, die uns Unternehmer entlasten, damit wir weiterhin vielen Menschen einen sicheren Arbeitsplatz bieten können.
Vielen Dank für diese klaren Worte. Nun aber zu einem anderen Thema: Sie haben nach intensiver Entwicklungsarbeit am neuen Klagenfurter Standort gleich mehrere Auszeichnungen erhalten. Erzählen Sie uns davon! Wofür wurden Sie prämiert?
Wir haben den TD IKT-Preis von Kärnten für die Entwicklung unserer elektrischen, miniaturisierten, tubularen Linearantriebe mit integriertem Servoregler erhalten. Erstmals ist die Steuerungstechnik in den Motor integriert. Pneumatische Aktuatoren können effektiv mit unserer Technologie ersetzt werden, wobei die gleiche Steuerung wie für Magnetventile verwendet wird. Dank unserer innovativen Motoren ist es erstmals möglich, auf den Regler im Schaltschrank zu verzichten, wodurch sich die Kosten für die Installation und für die Verkabelung maßgeblich reduzieren.
Zudem wurden wir mit dem Born Global Champion Award ausgezeichnet, da wir mehr als 90% unserer Waren exportieren.
Im Jahr 2017 haben wir den Preis Phönix in der Kategorie „Start-up International“ gewonnen.
Herzlichste Gratulation nochmals dazu. Was haben Sie in Sachen Forschung am Standort noch vor? Und welche Rolle spielt dabei die Kooperation mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen?
Wir betreiben ständig F&E-Arbeit, bei der wir uns stark an den sich ständig ändernden Anforderungen der Automatisierungsindustrie orientieren. Der Markt, den wir bedienen, ist sehr dynamisch. Deshalb müssen auch wir flexibel auf neue Kundenanforderungen reagieren und dementsprechend unsere Produkte ständig weiterentwickeln beziehungsweise neue Produkte auf den Markt bringen, die einen dementsprechenden Mehrwert für unsere Kunden haben (vgl. Energieersparnis, effizientere Produktion, leisere Produkte etc.).
Sie haben ja vor allem im Bereich F&E hohe Ausgaben in der Entwicklungsphase gehabt. Haben Sie dafür auch Förderungen beantragt und erhalten?
Wir hatten einen der begehrten Plätze im Build! Programm erhalten, im Zuge dessen uns für ein Jahr ein Büro im High-Tech-Campus in Villach zur Verfügung gestellt wurde und dann haben wir Förderungen von der AWS und vom KWF erhalten.
Wie sieht die Zukunft Ihres Unternehmens und der Branche aus?
Die Automatisierungsindustrie befindet sich, wie viele anderen Branchen auch, im Wandel. Der Fokus liegt vermehrt auf energieeffizienteren und umweltfreundlicheren Lösungen, was sehr erfreulich ist, da wir in diesem Bereich sehr stark sind. Unser Unternehmen hat schon Vieles mitgemacht, jedes Jahr gab es neue Herausforderungen, die es zu bewältigen galt: vgl. die COVID19 – Krise, der Krieg zwischen der Ukraine und Russland und die damit einhergehende Materialkrise bzw. die Explosion der Energiepreise. Trotzdem haben wir es geschafft, dass unser Start-Up eine solide Firma wurde, die international erfolgreich ist.
Haben Sie spezielle Wünsche an den Standort Klagenfurt?
Klagenfurt braucht sicherlich mehr gewerbliche Bestandsflächen für Unternehmen. Zudem würden wir uns, als Italiener, generell eine lebendigere Stadt wünschen – wenn wir einen Blick nach Udine oder Laibach werfen, ist dort das Lebensgefühl schon ein anderes.
Firmen, vor allem im Dienstleistungsbereich, sollten auch mehr an die Stadt angebunden sein. Wenn die Wirtschaft an den Stadtrand gedrängt wird, stirbt die Innenstadt.
Abschließend: Sie leben und arbeiten in Klagenfurt. Was schätzen Sie persönlich am meisten am Lebens- und Arbeitsstandort?
Wir leben vor allem im Frühjahr und im Sommer gerne in Klagenfurt. Wir fahren mit dem Fahrrad ins Büro und danach direkt auf den Wörthersee. Das wäre in Bologna, wo Marco herkommt, nicht möglich.
Unternehmenspräsentation
NiLAB GmbH ist ein österreichischer Technologieführer, der sich auf die Forschung und Entwicklung, auf die Planung, die Herstellung und auf den Vertrieb maßgeschneiderter linearer Systeme für die Automatisierungsindustrie spezialisiert hat.
Das Produktspektrum umfasst die Hauptbereiche Linearaktuatoren (tubulare Linearmotoren und Ironcore-Linearmotoren), Linearachsen, AC und DC Servoregler und Automatisierungssoftware.
Zu den Kunden zählen weltweit führende Hersteller automatischer Maschinen und Anlagen, die in Branchen wie Verpackung, Medizintechnik, Halbleiter, Papier, Lebensmittel und tragbare Geräte tätig sind. Als Partner der internationalen Automatisierungsindustrie unterstützt NiLAB ihre Kunden dabei, die Produktionsabläufe zu optimieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.