Investor. Mentor. Möglichmacher. Wie Berthold Baurek-Karlic Startups skaliert

„Klagenfurt entwickelt sich rasant zu einem dynamischen Zentrum für Startups, insbesondere in zukunftsweisenden Bereichen wie der Kreislaufwirtschaft. Die Stadt bietet ein fruchtbares Umfeld für Innovation und Unternehmertum, das nicht nur lokale Gründer inspiriert, sondern auch überregional als Vorbild dient. Unsere Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Klagenfurt im Rahmen des EU-Projekts InvestCEC zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial hier schlummert. Venionaire Capital ist stolz darauf, Teil dieser aufstrebenden Community zu sein und zur Weiterentwicklung des Innovationsstandorts Klagenfurt beizutragen.“

 

Mag. Berthold Baurek-Karlic

Gründer und CEO Venionaire Capital AG, Business Angel und Projektpartner InvestCEC

Die Venionaire Capital AG ist eine auf Venture Capital und Corporate Finance spezialisierte Investmentgesellschaft mit Sitz in Wien. Venionaire Capital begleitet Unternehmen mit Fokus auf disruptive Technologien, nachhaltige Geschäftsmodelle und M&A-Transaktionen. Als Gründer des European Super Angels Club und Initiator des World Venture Forum ist Venionaire Capital ein zentraler Akteur im europäischen Innovationsökosystem.

Interview mit Business Angel und Investor Berthold Baurek-Karlic

Herr Baurek-Karlic, Sie sind Gründer und Geschäftsführer der Venionaire Capital AG, Gründer und Generalsekretär des Business Angel Institutes, Vorstand des European Super Angels Clubs, Expert Partner diverser Akzeleratoren und Berater verschiedener Venture Fonds, sowie ehem. Vorstand der Austrian Private Equity und Venture Capital Association, externer Berater in EU Programmen wie Horizon Europe und Innovation Radar. Selbst sind sie Business Angel und mit Venionaire auch Projektpartner im Horizon-Projekt InvestCEC. Wow! Viele herausfordernde Aufgaben, aber ein Ziel: die Stärkung des Startup -Standorts Österreich bzw. Klagenfurt. Was treibt Sie an? Wie beschreiben Sie Ihre Leidenschaft für das Angel Investing?

Meine Motivation entspringt dem tiefen Vertrauen an das Potenzial von Gründer:innen und aus dem Wissen das Innovation laufend passiert. Heute ist Innovation schneller den je - das ist besonders aufregend. Als Business Angel bin ich nicht nur Kapitalgeber, sondern auch als Mentor, Partner, und natürlich auch Unternehmer. Ich war selbst Gründer und weiß aus eigener Erfahrung, welche Höhen und Tiefen ein unternehmerischer Weg mit sich bringt. Diese Erfahrungen helfen mir heute, Gründer:innen auch strategisch und emotional zu unterstützen. Die Zusammenarbeit mit talentierten Gründer:innen, Zukunft zu gestalten und gemeinsam Herausforderungen zu meistern - das bereichert mich persönlich.

Also eine schöne Aufgabe.
Die Venionaire Capital AG wurde ja 2012 von Ihnen gegründet und hat bereits eine bemerkenswerte Geschichte aufzuzeigen. Möchten Sie uns kurz schildern, wie Sie gestartet sind, mit was sich Ihr Unternehmen heute befasst und welche Beratungsleistungen Sie anbieten?

Venionaire Capital wurde mit dem Ziel gegründet, eine Brücke zwischen innovativen Startups und Investoren zu schlagen. Heute bieten wir international Beratungsleistungen in den Bereichen Corporate Finance, Venture Capital und Private Equity an. Unser Fokus liegt dabei auf high-tech Unternehmen von Scale-Ups bis Mittelstand. Neben der Begleitung von M&A-Transaktionen, entwickeln wir auch Investmentstrategien die wir über eigene Fonds abbilden. Wir verstehen uns nicht als klassische Berater – wir begleiten Unternehmer als Unternehmer - als echte "entrepreneurial partner". Das bedeutet, dass wir uns tief in die Herausforderungen und Chancen unserer Mandanten hineindenken, gemeinsam unternehmerisch agieren und mit vollem Engagement zur Seite stehen.

Sie sind auch ein begehrter Startup-Investor und scheinen einen guten Riecher für erfolgsversprechende Startups zu haben. Mit der von Ihnen mitbegründeten ESAC European Super Angels Club begleiten Sie innovative Startups monetär in deren Wachstumsphase. Was macht Startups für Sie so attraktiv? Worauf schauen Sie genau? Und wie sieht Ihr Portfolio aus, haben Sie einen Investitionsschwerpunkt?

Startups verkörpern für mich den Geist von Innovation und Agilität. Ich achte besonders auf das Gründerteam, deren Vision, Werte und das langfristige Potenzial. Wir haben kein standard Rezept. Wir haben Technologietrends im Auge, beobachten Teams oft sogar über Jahre hinweg, begleiten manchmal zunächst nur beratend und treten erst dann als Investor auf. Wir haben keinen Investitionsdruck und schauen uns sehr viele Firmen an - wir investieren sehr selektiv und wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist – nämlich dann, wenn wir echten Mehrwert leisten können. Das Timing ist der wichtigste Erfolgsfaktor für gute Investments.

Unser Portfolio ist entsprechend diversifiziert, mit Schwerpunkten in den Bereichen Technologie, Digitalisierung und Nachhaltigkeit - einige unserer Firmen, wie etwa Blockpit, Sproof, myBioma, Cybertrap, Monkee, sind mittlerweile quer durch Europa recht bekannt. Wir investieren gezielt in Unternehmen, die das Potenzial haben, Märkte zu transformieren, gesellschaftlichen Mehrwert schaffen oder gar die nächsten Champions aus Europa werden können. Wir konzentrieren uns auf nur 10-15 Firmen und nehmen uns viel Zeit für sie. Diese Herangehensweise ist auch Teil unseres Selbstverständnisses als "entrepreneurial partners". 

Die Venionaire Capital ist auch einer der Projektpartner des Horizon Europe-Projekts InvestCEC. Es geht darum, smarte Projekte im Bereich der Kreislaufwirtschaft für Städte und Regionen zu generieren. Welche Rolle spielen Sie dabei und wo kann Klagenfurt sich als Pilotstadt gewinnbringend einbringen?

Im Rahmen des InvestCEC-Projekts arbeiten wir daran, innovative Finanzierungsmodelle für die Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Als verantwortlicher Partner für die Entwicklung und Umsetzung des Finanzierungs- und Investmentprogramms bringen wir unsere Expertise in den Bereichen Venture Capital und Private Equity ein. Unser Ziel ist es, einen alternativen Investmentfonds (AIF) aufzubauen, der gezielt in Firmen mit dem Fokus auf Kreislaufwirtschaft investiert. Dieser Fonds soll nicht nur finanzielle Mittel bereitstellen, sondern auch die nachhaltige Vorreiter Rolle von Klagenfurt dienen.

Ein zentrales Element unserer Arbeit ist die enge Begleitung von Startups und Scale-ups, die Lösungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft anbieten. Wir unterstützen diese Unternehmen dabei, ihre Geschäftsmodelle investitionsbereit zu machen und helfen ihnen, die notwendigen Ressourcen zu mobilisieren. Klagenfurt bietet als Pilotstadt ideale Voraussetzungen für die Umsetzung solcher Projekte. Die Stadtwerke Klagenfurt AG, als kommunaler Dienstleister, spielen eine Schlüsselrolle bei der Identifikation von Herausforderungen und der Implementierung von Lösungen. Durch die Kombination von lokalem Know-how und internationaler Expertise schaffen wir ein Umfeld, in dem innovative Ideen gedeihen und skalieren können.

Ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit ist der Circular Economy Day 2024, der im Rahmen von InvestCEC in Klagenfurt stattfand. Dieses Event bot Startups die Möglichkeit, ihre innovativen Lösungen einem breiten Publikum vorzustellen und wertvolles Feedback von Experten zu erhalten. Solche Veranstaltungen fördern nicht nur den Austausch von Ideen, sondern stärken auch das Netzwerk und die Sichtbarkeit der teilnehmenden Unternehmen.

Insgesamt sehen wir in der Kombination aus strategischer Finanzierung, enger Partnerschaft und lokalem Engagement einen effektiven Ansatz, um die Ziele der Kreislaufwirtschaft zu erreichen und nachhaltige Veränderungen in Städten und Regionen zu bewirken.

Sehr spannend.
Wo sehen Sie denn die Stärken, ein Alleinstellungsmerkmal des Wirtschaftsstandortes und Startup-Hubs Klagenfurt und welche Rahmenbedingungen wären hier für den Erfolg eines Start- bzw. Scaleups außerdem wichtig?

Klagenfurt bietet eine hervorragende Kombination aus Lebensqualität, Infrastruktur und Zugang zu Talenten. Die Nähe zu Forschungseinrichtungen, wie der Alpen-Adria-Universität, und die Unterstützung durch lokale Initiativen schaffen ein förderliches Umfeld für Startups. Hinzu kommt eine zunehmend aktive und vernetzte Gründerszene, die durch Veranstaltungen, Netzwerke und gezielte Förderprogramme gestärkt wird. Wir sehen großes Potenzial in der Region – nicht zuletzt durch engagierte Partner wie die Stadtwerke Klagenfurt oder das Lakeside Science & Technology Park Umfeld.

Wichtig für den weiteren Erfolg sind jedoch der gezielte Ausbau von Risikokapitalangeboten – sowohl aus öffentlicher Hand als auch durch private Fonds – sowie ein intensiveres Zusammenspiel zwischen Forschung, Wirtschaft und Kapital. Auch die Stärkung von Entrepreneurship Education und die gezielte Ansprache internationaler Talente spielen eine zentrale Rolle. Entscheidend wird es sein, den Standort Klagenfurt als Teil einer europaweit sichtbaren Innovationsregion zu positionieren. Dafür braucht es neben attraktiven Rahmenbedingungen vor allem auch Leuchtturmprojekte, die internationale Strahlkraft entfalten können.

Es hat sich grundsätzlich bereits einiges am Startup Hub Österreich getan: Mitarbeiterbeteiligung am Kapital, Flexco, etc. Würden Sie sagen, dass Österreich ein attraktiver Standort für Startups ist oder sehen Sie noch Bedarf an Maßnahmen zur Attraktivierung von internationalen Start- & Scaleups?

Österreich hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht und bietet ein solides Fundament für Startups. Initiativen wie die Reform der Mitarbeiterbeteiligung und die Einführung der FlexCo waren wichtige Meilensteine. Dennoch gibt es Potenzial für Verbesserungen, insbesondere in Bezug auf steuerliche Anreize, Bürokratieabbau und die gezielte Förderung von Deep-Tech-Gründungen. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir weiterhin in die Stärkung des Ökosystems investieren und gezielt Maßnahmen ergreifen, um internationale Talente und Investoren anzuziehen.

 

Unternehmensbeschreibung

Die Venionaire Capital AG ist eine auf Venture Capital und Corporate Finance spezialisierte Investmentgesellschaft mit Sitz in Wien. Venionaire Capital begleitet Unternehmen mit Fokus auf disruptive Technologien, nachhaltige Geschäftsmodelle und M&A-Transaktionen. Als Gründer des European Super Angels Club und Initiator des World Venture Forum ist Venionaire Capital ein zentraler Akteur im europäischen Innovationsökosystem.

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