Digitale Gesundheit made in Klagenfurt - Wie PCS Europas Kliniken vernetzt
"PCS hat seinen Ursprung in Klagenfurt. Wir sind hier gewachsen und verwurzelt. Als Teil der GPI-Gruppe war es eine bewusste Entscheidung, diesen Standort nicht nur zu erhalten, sondern gezielt auszubauen. Kärnten bietet eine sehr gute Balance aus Innovationskraft, Lebensqualität und unternehmerischer Stabilität. Klagenfurt ist zudem hervorragend vernetzt – sowohl infrastrukturell als auch über bestehende Partnerschaften im Gesundheitswesen. Für die GPI war schnell klar: Von hier aus lassen sich die Märkte von Zentral- und Osteuropa optimal betreuen."
Jan J. Bürger
Geschäftsführer Professional Clinical Software GmbH
PCS Professional Clinical Software
Wir entwickeln zuverlässige IT-Lösungen zur Optimierung der klinischen Zusammenarbeit und des Patientenmanagements. Unser Portfolio umfasst Krankenhausinformationssysteme (KIS), Virtual-Care-Lösungen, transfusionsmedizinische Systeme und Robotik-Apothekenlogistik. Unsere modularen, skalierbaren Architekturen sind flexibel und kosteneffizient. PCS ist Teil der global agierenden GPI Gruppe – einem führenden europäischen Healthcare-IT-Konzern mit über 8.000 Mitarbeitern weltweit.
Interview mit Mag. Jan J. Bürger
CEO Professional Clinical Software GmbH
„Von Klagenfurt in die Welt: IT für eine nachhaltige, vernetzte Medizin“
PCS – ein Tochterunternehmen der italienischen GPI SpA – entwickelt intelligente Software- und Automatisierungslösungen für den medizinischen Bereich. Vom Standort Klagenfurt aus werden eHealth-Lösungen, Apothekenroboter und klinische Informationssysteme für den internationalen Markt entwickelt und betreut – bereits in über 70 Ländern. Warum sich der Weg nach Kärnten lohnt, erklärt Geschäftsführer Jan J. Bürger im Gespräch.
Herr Bürger, PCS ist seit über drei Jahrzehnten ein etabliertes Unternehmen im Bereich klinischer Softwarelösungen. Wie hat sich PCS in diesem anspruchsvollen Markt positioniert?
PCS wurde 1987 gegründet und ist heute ein wichtiger Teil der internationalen GPI-Gruppe. Von unserem Standort in Klagenfurt aus betreuen wir Kundinnen und Kunden im gesamten DACH-Raum sowie in Ost- und Nordeuropa. Unser Team vereint Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen der Gesundheits-IT – von Krankenhausinformationssystemen über digitale Lösungen für Pathologie, Labore oder Blutbanken bis hin zur automatisierten Apothekenlogistik. Wir entwickeln unsere Produkte praxisnah und in engem Austausch mit medizinischen Einrichtungen, immer mit dem Ziel, Arbeitsabläufe sicherer, effizienter und anwenderfreundlicher zu gestalten.
Welche Technologien und Lösungen bietet Ihr Unternehmen konkret an und worin liegt der Unterschied zu anderen Anbietern?
Unser Ursprung liegt im Krankenhausinformationssystem. Mit PATIDOK haben wir vor über 30 Jahren begonnen. Dieses KIS ist bis heute ein zentraler Bestandteil unseres Portfolios und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Über die Jahre haben wir unser Angebot aber deutlich ausgeweitet: Heute bieten wir mit der GPI4Med Suite eine Reihe spezialisierter Lösungen an, etwa für Pathologie, Labore, Muttermilch-, Blut- und Gewebebanken sowie Medikamentenroboter. Damit decken wir nahezu alle klinischen Kernbereiche ab – modular, interoperabel und praxisnah entwickelt.
Was uns von anderen unterscheidet, ist die Breite und Tiefe unseres Portfolios: Wir sind der Partner, der genau die Lösung bereitstellt, die gebraucht wird - passgenau, miteinander abgestimmt und aus einer Hand. Unsere Systeme greifen nahtlos ineinander und ermöglichen so durchgängige digitale Prozesse im gesamten klinischen Umfeld.
Gratulation!
Ein zukunftsweisendes Thema ist auch Ihre Apothekenautomatisierung. Was steckt konkret hinter dieser Technologie?
Im Kern geht es darum, Apotheken durch moderne Automatisierung deutlich effizienter, sicherer und ressourcenschonender zu machen. Mit RIEDL Phasys setzen wir auf ein vollautomatisiertes Lagersystem, das Medikamente platzsparend einlagert, automatisch kommissioniert und exakt ausgibt – inklusive Chargen- und Verfallsdatenkontrolle in Echtzeit.
Das reduziert nicht nur die Fehleranfälligkeit, sondern entlastet auch das Apothekenpersonal und spart wertvolle Zeit im Arbeitsablauf. Gleichzeitig wird der Bestand jederzeit transparent überwacht. Das System lässt sich flexibel anpassen und ist damit sowohl für große Zentralkrankenhäuser als auch für niedergelassene Apotheken geeignet.
Installationen gibt es mittlerweile in ganz Europa. Die Nachfrage steigt, insbesondere in Nordeuropa, wo Automatisierung zunehmend als strategische Investition in Versorgungssicherheit und Effizienz verstanden wird.
Sie gehören zur international tätigen, italienischen GPI SpA und steuern von Klagenfurt aus unter anderem Märkte in Skandinavien. Warum fiel die Entscheidung auf Kärnten – und konkret auf den Standort Klagenfurt?
PCS hat seinen Ursprung in Klagenfurt. Wir sind hier gewachsen und verwurzelt. Als Teil der GPI-Gruppe war es eine bewusste Entscheidung, diesen Standort nicht nur zu erhalten, sondern gezielt auszubauen. Kärnten bietet eine sehr gute Balance aus Innovationskraft, Lebensqualität und unternehmerischer Stabilität. Klagenfurt ist zudem hervorragend vernetzt – sowohl infrastrukturell als auch über bestehende Partnerschaften im Gesundheitswesen. Für die GPI war schnell klar: Von hier aus lassen sich die Märkte von Zentral- und Osteuropa optimal betreuen.
Vielen Dank für das Kompliment an den Standort.
Welche Standortvorteile sehen Sie hier – z. B. in Bezug auf Fachkräfte, Forschung, Infrastruktur oder Netzwerke in der Gesundheitswirtschaft?
Klagenfurt ist für uns nicht nur ein operativer Standort, sondern ein strategisches Zentrum innerhalb der GPI-Gruppe. In den vergangenen Jahren wurde hier gezielt investiert: in moderne Büroflächen, in technologische Infrastruktur und in den Ausbau unseres Teams. Das schafft optimale Bedingungen für Entwicklung, Service und internationale Koordination. Gleichzeitig profitieren wir vom Zugang zu gut ausgebildeten Fachkräften, etwa über die FH Kärnten und die Universität Klagenfurt. Auch der enge Austausch mit regionalen Gesundheitseinrichtungen stärkt den Standort zusätzlich. Insgesamt bietet Klagenfurt für uns die richtige Mischung aus Stabilität, Qualität und Wachstumspotenzial.
Inwiefern profitieren Sie von der Nähe zu regionalen Gesundheitseinrichtungen, Hochschulen oder technologischen Partnern? Gibt es konkrete Kooperationen?
Ja, die Nähe zu unseren Partnern ist ein klarer Vorteil. Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit der FH Kärnten, der Universität Klagenfurt, diversen Schulen und verschiedenen regionalen Spitälern. Das reicht von gemeinsamen Forschungsprojekten bis hin zu Pilotinstallationen und Anwendertests. Besonders wertvoll ist auch das Feedback direkt aus der Praxis – das fließt laufend in die Weiterentwicklung unserer Lösungen ein.
Zudem engagieren wir uns aktiv in der Ausbildung von Nachwuchskräften, unter anderem durch unser Study-and-Work-Programm. Damit ermöglichen wir Studierenden, theoretisches Wissen früh mit praktischer Erfahrung zu verbinden – eine gute Basis für den Berufseinstieg und ein klarer Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Region.
PCS entwickelt Lösungen für hochsensible Bereiche wie klinische Bildgebung oder Intensivpflege. Welche Rolle spielen dabei Themen wie Datensicherheit, Interoperabilität und KI-gestützte Assistenzsysteme?
Diese drei Themenfelder sind zentral. Gesundheitsdaten gehören zu den sensibelsten überhaupt. Daher sind höchste Sicherheitsstandards für uns selbstverständlich. Gleichzeitig wird Interoperabilität immer wichtiger, damit Systeme verschiedener Hersteller nahtlos zusammenarbeiten können. Hier setzen wir auf internationale Standards wie HL7 FHIR oder IHE. Und mit Blick auf die Zukunft integrieren wir bereits KI-basierte Assistenzfunktionen, etwa in der Bildanalyse oder Entscheidungsunterstützung.
Ihre Produkte kommen bereits in über 70 Ländern zum Einsatz. Welche Rolle spielt der österreichische Standort in Ihrer internationalen Strategie – und wie sehen Sie die Entwicklung im DACH-Raum?
Der Standort Klagenfurt ist unsere zentrale Drehscheibe für den DACH-Raum sowie für Ost- und Nordeuropa. Die Nähe zu unseren Zielmärkten, die sprachliche und fachliche Kompetenz am Standort und die Einbindung in die GPI-Gruppe machen uns dort wettbewerbsfähig. Der DACH-Raum bleibt ein strategisch wichtiger Markt, mit hohem Bedarf an integrierten, zukunftsfähigen IT- und Automatisierungslösungen im Gesundheitswesen.
Digitalisierung ist ein Motor für Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen. Wie tragen Ihre Lösungen zur Effizienzsteigerung, Ressourcenschonung und besseren Patientenversorgung bei?
Unsere Lösungen sorgen dafür, dass Abläufe im Gesundheitswesen einfacher, schneller und genauer werden. Wenn zum Beispiel Daten nicht mehr doppelt eingegeben werden müssen oder Medikamente automatisiert bereitgestellt werden, spart das Zeit und reduziert Fehler.
Das entlastet das Personal, schont Ressourcen und verbessert am Ende auch die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Für uns heißt Digitalisierung: weniger Aufwand im Hintergrund und mehr Qualität im Behandlungsalltag.
Chapeau!
Was würden Sie anderen internationalen Unternehmen oder Startups raten, die sich mit digitalen oder generell, mit Gesundheitslösungen in Kärnten ansiedeln möchten?
Ich würde raten: unbedingt die Nähe zu den regionalen Partnern nutzen. In Kärnten gibt es gute Hochschulen, engagierte Gesundheitseinrichtungen und ein Umfeld, in dem man schnell ins Gespräch kommt. Wichtig ist, von Anfang an praxisnah zu denken und sich mit den realen Anforderungen im Gesundheitswesen auseinanderzusetzen. Wer bereit ist, sich gut zu vernetzen und offen auf mögliche Kooperationspartner zuzugehen, findet hier definitiv einen fruchtbaren Boden für Innovation.
Welche Vision verfolgt PCS für die kommenden Jahre – insbesondere am Standort Klagenfurt – und welche Entwicklungen im Bereich eHealth sehen Sie als richtungsweisend?
Unsere Vision ist, Gesundheitseinrichtungen ganzheitlich bei der digitalen Weiterentwicklung zu begleiten, nicht mit Einzellösungen, sondern mit einem abgestimmten Gesamtangebot. Wir wollen uns als verlässlicher Partner etablieren, der alle zentralen Systeme aus einer Hand liefern kann. Der Standort Klagenfurt spielt dabei eine wichtige Rolle. Hier wollen wir weiter wachsen und unsere Expertise gezielt ausbauen. Gleichzeitig treiben wir die internationale Vernetzung voran, um unsere Lösungen künftig noch breiter und über Grenzen hinweg verfügbar zu machen.
Herzlichen Dank für die wertvollen und überaus spannenden Einblicke in Ihr Unternehmen!